Lahnau-Waldgirmes (Lothar Rühl). Mehr Gäste als erwartet hat das Bundessängerfest des Evangelischen Sängerbundes (esb) in der Lahnauhalle in Waldgirmes erlebt. 1.200 Teilnehmer stimmten Lieder zum Lob Gottes an. Unter den Teilnehmern bildeten 500 Sängerinnen und Sänger einen beeindruckenden Großchor. Dieser wurde von den Musikreferenten Thomas Wagler und Jürgen Groth geleitet. Nach Angaben des Bundesvorsitzenden Pfarrer Uwe Hasenberg (Gevelsberg) gehören dem esb bundesweit rund 3.000 Sängerinnen und Sänger in mehr als 80 Chören an. 1898 in Wuppertal gegründet, will der Sängerbund mit der musikalischen Arbeit die gute Nachricht Gottes weitertragen. Zugleich wolle er Menschen motivieren, gemeinsam zu musizieren und Musiker miteinander vernetzen.
Das Bundestreffen, alle zwei Jahre in einer anderen deutschen Stadt ausgerichtet, wurde verantwortet von den Regionalverbänden Wetzlar und Dill. Das musikalische Motto des Festes lautete: „Noch ganz bei Trost?!“. Festredner Michael vom Ende, Vorstandsreferent bei ERF Medien (Wetzlar), stellte fest, dass Singen eine therapeutische Wirkung habe. „Singen tröstet uns. In unserer Mutlosigkeit, in dem Hin und Her unserer Gedanken und Gefühle, in unserer Traurigkeit, aber auch in der Achterbahn unserer Lebenserfahrungen“, so vom Ende. Im Singen christlicher Lieder „verbinden wir uns mit Gott, mit seiner Größe und Allmacht, mit seinem Erbarmen und Trost und mit seinen Zusagen.“
Bürgermeister Eckhard Schultz (SPD) überbrachte die Grüße der Gemeinde Lahnau an die Sängerinnen und Sänger. Er habe beim Einsetzen des Großchores mit den über 500 Sängerinnen und Sängern beim Zuhören eine Gänsehaut bekommen. Ebenso lobte der Bürgermeister das Konzert „Wir leben Musik“ vom Vorabend. In diesem Konzert waren der Projektchor „Let’s sing again“ mit ehemaligen Jugendchorsängern, der Chor „ReNEWed“ und die „Soul Teens“ aus Hüttenberg zu hören. Vor allem die Teenager hatten es ihm angetan. Dass diese neuen Ansätze einer Jugendchorbewegung so viele junge Leute anspreche, begeistere ihn.
Zeitgleich zu dem Konzert in der Lahnauhalle mit rund 500 Besuchern gab der esb Kammerchor ein geistliches Konzert in der Wetzlarer Hospitalkirche. Unterstützt wurde das 15-stimmige Ensemble von einem Leipziger Streicherquartett. Die Instrumentalisten und die stimmgewaltigen Sänger ergänzten sich vorzüglich. Beide Gruppen spielten auch eigenständig. Den Auftakt gestalteten sie gemeinsam mit der Motette »Lobet den Herrn, alle Heiden« (BWV 230) von Johann Sebastian Bach. Darauf musizierten sie die Choralkantate »Jesu, meine Freude« von Dietrich Buxtehude. Anschließend erklang der 2. Satz aus dem Streicherquartett in a-Moll, op. 13. (Adagio non lento) von Felix Mendelssohn-Bartholdy. Im Folgenden gehörte die Bühne dem Kammerchor. Gleich sechs Werken des zeitgenössischen englischen Komponisten John Rutter folgten. Der klare, nahezu drucklos leuchtende Chorklang, gepaart mit einer hervorragenden Textverständlichkeit, hinterließ bei den knapp 200 Zuhörerinnen und Zuhörern Gänsehaut. Nach einem weiteren Streichquartett (Franz Schuberts Variation über sein Lied »Der Tod und das Mädchen«, Quartett Nr. 14 in d-Moll, 2. Satz) beendeten die jungen Sängerinnen und Sänger den Abend mit Manfred Schlenkers Choralmotette »Ich liege, Herr, in deiner Hut« nach einem Gebet von Jochen Klepper.
Besondere Klänge vernahmen auch die zahlreichen Gäste aus nah und fern. Sie kamen am Sonntag Nachmittag vom Handglockenchor Hüttenberg. Mit seinen Leitern Cornelia Neitzel und Jonathan Harfst präsentierten sich die Schülerinnen und Schüler der Schwingbach-Schule in Rechtenbach als Gruppe „Bellery“. Eine Mischung aus geistlichen Liedern nebst weitverbreiteten Melodien wie „Carillon Celebration“ ertönten.
Am Sonntagmorgen versammelten sich in der evangelischen Kirche in Waldgirmes 280 Besucher. Neben der Ortsgemeinde waren auch die Mitglieder der Kirchengemeinden Atzbach und Dorlar wie auch Teilnehmer des Bundessängerfestes gekommen. An der Gestaltung wirkten die Ortspfarrer Frieder Ackermann und Manuela Bünger mit. In seiner Predigt ging Pfarrer Hasenberg ebenfalls auf das Motto des Treffens ein. Es orientierte sich an der kirchlichen Jahreslosung für 2016.
Musikalisch wurde der Gottesdienst vom ERF Chor (Leitung Udo Müller) und dem Bläserkreis des CVJM-Kreisverbandes unter der Leitung von Christian Reinstädtler. Die Bläser gestalteten in der Mittagszeit ein einstündiges Open-Air-Konzert vor der Lahnauhalle, bei dem Sie von den Sängerfestteilnehmern umringt waren.
Die Organisation des Festes durch die Mitglieder der beiden esb-Regionalverbände gelang vorbildlich. Für das Mittagessen sorgte die Feldküche des CVJM-Kölschhausen.